Mit Ljudmila Ulitzkaja (1943 in Moskau geboren) erhält eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Russlands den Siegfried-Lenz-Preis in diesem Jahr.
Mit dem Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird, sollen internationale Schriftsteller ausgezeichnet werden, die mit ihrem erzählerischen Werk Anerkennung erlangt haben und deren schöpferisches Wirken dem Geist von Siegfried Lenz (1926–2014) nahe ist. Der in Hamburg lebende Schriftsteller hatte kurz vor seinem Tod eine auf seinen Namen lautende Stiftung ins Leben gerufen, die auch den Preis vergibt. Frühere Träger waren Amos Oz, Julian Barnes und Richard Ford.
In der Begründung der Stiftung heißt es, ihre Romane und Erzählungen spiegelten die Tragödie des 20. Jahrhunderts, die Epoche der Gewaltherrschaft und des Genozids. Die vielfältigen und vielschichtigen Figuren ihrer erzählerischen Welt kämpften ums Durchkommen und Überleben. Manche glaubten an Gott, andere an sich selbst, und alle hofften sie auf Menschlichkeit. Ulitzkaja entwickle aus diesen Schicksalen ein „grandioses Gewebe“, das Gegenwart und Vergangenheit miteinander Verbindet, das Religiöse mit dem Politischen, das Gesellschaftliche mit dem Persönlichen. Ihre weit gespannte Erzählkunst sei multiperspektivisch, sie beziehe reale und fiktive Dokumente ebenso ein wie ihre eigene Biografie.
Lieferbare Titel:
- Jakobsleiter (dtv 2020)
- Die Kehrseite des Himmels (dtv 2016)
- Das grüne Zelt (dtv 2014)
- Daniel Stein (dtv 2011)
- Maschas Glück (dtv 2009)
- Ergebenst, Euer Schurik (2008)
- Die Lügen der Frauen (dtv 2005)
Gehört zur Familie der Bücherratten, ist Buchhändlerin seit 1983 und braucht Schokolade.